Infrarot (IR) wie geht das?

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Kochrezept  Infrarot….nur ein kleiner Einblick!

(Ein Appetitanreger)

(schwer verdaulich, aber wenn es verdaut ist, dann……)

Irgendwann kommt man nicht daran vorbei. Man sieht solche Infrarotbilder (kurz IR) und ist erstaunt. Diese Bilder sind wahre Hingucker. Sie wirken extrem in der Schwarzweißfotografie und unwirklich, aber hoch interessant in der Infrarot Color Arbeit.

Wie geht das und wie kann ich solche Bilder auch herstellen, das ist nur eine Frage. Die weitere ist: „Kann ich das mit jeder Kamera machen“?

Erste Antwort:

Eigentlich ja. Jetzt kommt das Aber.

Die Sensoren der meisten Digitalkameras sind bereits von Hause aus von UV bis weit in den Infrarotbereich hinein empfindlich für Infrarot. (nm-Bereich von 300 bis 1200) Somit stünde jetzt der Infrarotfotografie nichts im Wege. Da aber natürlich möglichst normal aussehende Bilder auch für Digitalkameras angestrebt werden, sind vor dem Sensor Filter eingebaut, die das durchlassende Licht auf den Bereich zwischen 400 und  750 nm beschränken. Dadurch wird einer normalen Digitalkamera die normale Infrarot-Fähigkeit genommen.

Welch ein Mist wird man denken, aber, was weggefiltert ist, muß man doch auch „entfiltern“ können. Was passiert, wenn man an einer Digitalkamera einen Schwarzfilter vor die Linse setzt? Gar nichts mehr, würde man wohl erwarten. Tatsächlich ist es von Kameramodell zu Kameramodell sehr verschieden, aber fast immer sind die fest installierten Filter vor dem Sensor nicht so dicht wie der Schwarzfilter vor der Linse. Das bewirkt, daß bei entsprechend langer Belichtungszeit die meisten Digitalen auf diese Weise für Infrarotaufnahmen verwendbar sind. Ein ganz guter Startwert für erste Versuche bei Sonnenschein ist Belichtungszeit 1 Sekunde bei Blende 5,6 – von da aus einfach mal probieren! Ein Tip ist der Besuch bei Infrarot-Kombinat. Hier gibt es weitere Tips.

Schwarzfilter

Genauso, wie der UV-Filter dazu dient, dass nur Licht ab einer gewissen Wellenlänge durchgelassen wird, funktioniert der Schwarzfilter. Lediglich die entsprechenden Wellenlängen sind verschieden. Das sichtbare Licht reicht ungefähr von 400 mm – 750 mm (wie oben beschrieben). Ein Nanometer (nm) ist ein Millionstel Millimeter. Licht von 400 nm Wellenlänge erscheint uns blau-violett, solches von z50 nm Wellenlänge rot. Da der UV-Filter ab ca. 400 nm durlässig ist, blockiert er kein sichtbares Licht und scheint einfach ein „ganz normales Glas“ zu sein. Ein Schwarzfilter, der erst für größere Wellenlängen als 750nm durchlässig ist, erscheint uns schwarz (daher der Name). Daß Infrarote Strahlung durchgelassen wird, können wir nicht sehen, nur hinterher im Ergebnis.

Was ist an IR so besonders?

Eine Menge! Zuerst muß man sich bewußt machen, daß man in einem Spektralbereich fotografiert, den der Mensch nicht sehen kann. Für die Praxis bedeutet das, daß man sich eben ersatzweise am sichtbaren Licht orientiert und darauf hofft, daß dort wo es hell ist, wohl auch im Infrarotbereich was zu sehen sein sollte. Chlorophyll (also Blattgrün) reflektiert im Infrarot-Frequenzbereich und erscheint deswegen sehr hell bis weiß. Es entsteht der sogenannte Wood-Effekt.

Man muss IR erlernen, so, ich mach mal eben, ist nicht möglich. Man vergleicht es mit der normalen Fotografie und davon ist IR weit entfernt. Bei der normalen Fotografie shaue ich auf das Display, sehe alles und klick. Bei IR funktioniert diese Möglichkeit nur begrenzt, denn fast alle Aufnahmen im IR-Bereich verlangen nach Bearbeitung, um die optimale Wirkung zu erzielen. Auch ist der Bildschirm nicht schön hell, sondern sehr dunkel bis schwarz.

Es gibt jetzt viele Möglichkeiten, eine Kamera IR-tauglich zu machen. Die wohl entscheidendste ist, die Kamera umbauen zu lassen. Die Filter werden vor dem Sensor entfernt. Das hat den Nachteil, das diese, so umgebaute Kamera nur noch für IR zu gebrauchen ist. Von speziellen Filtermöglichkeiten, die das wieder rückgängig machen können (nur schlecht und nicht wie ursprünglich) möchte ich hier nicht eingehen.

Es gab in den Jahren 2003-2005 von Sony eine Kamera, die hatte einen sogenannten Night-shot-Modus. Hier konnte man die Filter vor dem Sensor wegschieben und so mit Schwarzfiltern zum IR-Erlebnis kommen.

Heute sind spezielle Kameras, wie z.B. die Fuji X T1 oder X 2 ohne Tiefpassfilter versehen und damit leichter als IR-Kamera zu nutzen. Aber auch hier benötige ich Schwarzfilter und oder Rotfilter. Ich arbeite mit diesen Kameras und erzeuge vorzeigbare IR Bilder. Ich gehe auf den SW-Modus, setze den/die Filter vors Objektiv und schon geht es los. Der Vorteil ist, das die Belichtungsautomtik und auch der Autofokus auch im IR einwandfrei funktioniert und ich das Ergebnis auf dem Monitor begutachten kann.

Es gehört viel Üben dazu. Hier alle Möglichkeiten aufzuzeigen würden den Rahmen sprengen. Ich wollte nur beschreiben, man kann IR herstellen, aber es geht nicht von heute auf  morgen um excellente Ergebnisse zu produzieren.

Neben der Kamera muß auch das Motiv passend sein. Ich sprach schon von der Umwandlung von Grün auf weiß. Somit aufpassen, wenn man vor blauem Himmel mit weißen Wolken einen Wald fotografiert. Die Wolken werden im Weiß verstärkt und die Bäume des Waldes werden auch weiß und verschmelzen mit den Wolken. Ds wollte man nicht, daher nutze den blauen Himmel, der wird fast schwarz und fotografiere dann den Wald oder die grüne Landschaft

DSC cops sw X 00132

Man sollte auch erst mit der SW-Infrarotfotografie beginnen, ehe man sich an die Color IR

heranwagt. Das ist dann nochmals um einige Prozente schwerer und erfordert viel Fingerspitzengefühl und auch die entsprechenden Programme, die einem helfen. Auf keinen Fall kann man ohne Bildbearbeitung sofort zu einem Ergebnis gelangen. Nicht selten, dauert die sinnvolle Bearbeitung schon mal eine halbe Stunde und mehr.

Nutze die vielen Hinweise, Workshops, die sich um die IR-Fotografie ranken. Auch ich habe mich meiner eigenen Erfahrungen bei diesem Manuskript bedient, wie auch den Schriften von IR-Fachleuten, deren Erkenntnisse ich hier habe mit einfließen lassen.